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Ausrangierte Nachrichten

  • Wichtige Nachrichten finden nicht ihre Bestimmung, nämlich das politisch interessierte und gesellschaftlich aufgeschlossene Publikum. Man kann diesen Vorgang als Agenda Cutting bezeichnen. Der Beitrag stellt die wichtigsten theoretischen Positionen zu diesem bislang noch wenig erforschten Phänomen dar, präsentiert wichtige Studienergebnisse und auch eigene empirische Ergebnisse zu innerredaktionellen Entscheidungsfindungsprozessen, bei denen Themen von der Agenda gestrichen werden. Zuletzt wird auch die Rolle des Publikums als Akteur beim Vorgang des Agenda Cuttings kritisch beleuchtet, die man als »news ignorance« beschreiben könnte.[1] Die schleichende Abschaffung der Lernmittelfreiheit in den deutschen Bundesländern steht im Jahr 2022 auf Platz 1 der Top Ten der ›Vergessenen Nachrichten‹, die die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. jedes Jahr in die Öffentlichkeit lanciert. Der Chef des Fernsehnachrichtenmagazins Tagesthemen und stellvertretender Chefredakteur von ARD-Aktuell, Helge Fuhst, konzedierte in der Mediensendung eines öffentlich-rechtlichen Radiosenders, dass er dieses Thema für hochrelevant halte und es tatsächlich in seiner TV-Nachrichtensendung nicht behandelt worden sei. »Was das Schwierigste ist, ist tatsächlich Themen wegzulassen«, so Fuhst. »Es schmerzt uns jeden Tag, wenn wir Themen weglassen müssen. Es gibt wenige Tage im Laufe des Jahres, wo wir absolut keine Idee haben, was wir in die Sendung nehmen sollen« (WDR 2022). Der Vorgang der Nachrichtenselektion ist redaktionelle Routine, und zu dieser Routine zählt auch, Themen wegzulassen, auszusortieren, fortzuschmeißen. Wenn dieser negative Prozess intentional erfolgt, kann man auch von Agenda Cutting sprechen. Dieser kommunikationswissenschaftliche Begriff beschreibt eine eigene Form redaktioneller Routine, die bislang nur wenig untersucht worden ist und deren Mechanismen mit ihrem erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung dringend unter das Seziermesser der Medienforschung gehören.

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Metadaten
Document Type:Article
Language:German
Author:Hektor Haarkötter
Subtitle (German):Über Nachrichtenvernachlässigung, Agenda Cutting und News Ignorance
Parent Title (German):Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung
Volume:5
Issue:2
Number of pages:23
First Page:123
Last Page:145
ISSN:2569-152X
URN:urn:nbn:de:hbz:1044-opus-63856
DOI:https://doi.org/10.1453/2569-152X-22022-12277-de
Publisher:Herbert von Halem Verlag
Place of publication:Köln
Publishing Institution:Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Date of first publication:2022/07/15
Copyright:Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht.
Departments, institutes and facilities:Fachbereich Sozialpolitik und Soziale Sicherung
Dewey Decimal Classification (DDC):0 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke / 07 Publizistische Medien, Journalismus, Verlagswesen / 070 Publizistische Medien, Journalismus, Verlagswesen
Entry in this database:2022/08/23
Licence (German):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International