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Interne Audits können mehr
(2024)
Dieser Beitrag zeigt, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) Zufriedenheitsanalysen aus zwei Sichtweisen durchführt: Aus Sicht der Auditoren und aus Sicht der Managementbeauftragten der auditierten Institute und Einrichtungen. Die Ergebnisse fließen in die jährliche Auditprogrammplanung ein. Damit wird der Nutzen von internen Audits gesteigert.
The human gut microbiota harbors untapped potential for biotechnological applications. Within the phylum of Bacteroidota, Phocaeicola vulgatus stands out as a promising candidate for sustainable production of key platform chemicals like succinate. However, genetic engineering of Phocaeicola sp. remains challenging due to its intricate molecular landscape. This study lays the groundwork for manipulating the central carbon pathways in Phocaeicola vulgatus, offering insights into overcoming genetic hurdles for increased succinate yields.
Projekte des maschinellen Lernens (ML), insbesondere im Bereich der Zeitreihenanalyse, gewinnen heute zunehmend an Bedeutung. Die Bereitstellung solcher Projekte in einer Produktionsumgebung mit dem gleichen Automatisierungsgrad wie bei klassischen Softwareprojekten ist ein komplexes Unterfangen. Die Umsetzung in Produktionsumgebungen erfordert neben klassischen DevOps auch Machine Learning Operation (MLOps) Technologien und Werkzeuge. Ziel dieser Studie ist es, einen umfassenden Überblick über verfügbare MLOps Tools zu bieten und einen spezifischen Techstack für Zeitreihen ML Projekte zu entwickeln. Es werden aktuelle Trends und Werkzeuge im Bereich MLOps durch eine multivokale Literaturrecherche (MLR) untersucht und analysiert. Die Studie identifiziert passende MLOps Werkzeuge und Methoden für die Zeitreihenanalyse und präsentiert eine spezifische Implementierung einer MLOps Pipeline für die Aktienkursprognose des S&P 500. MLOps und DevOps Tools nehmen eine essenzielle Rolle bei der effektiven Konstruktion und Verwaltung von ML Pipelines ein. Bei der Auswahl geeigneter Werkzeuge ist stets eine spezifische Anpassung an die jeweiligen Projektanforderungen erforderlich. Die Bereitstellung einer detaillierten Darstellung der aktuellen MLOps Tool Landschaft erweist sich hierbei als wertvolle Ressource, die es Entwicklern ermöglicht, die Effizienz und Effektivität ihrer ML Projekte zu optimieren.
Angesichts der raschen Entwicklungen und der Besonderheiten von Softwaresystemen, welche Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, ist ein angepasstes Requirements Engineering (RE) erforderlich. Die spezifischen Anforderungen von KI-Projekten müssen dabei erkannt und angegangen werden. Hierfür wird eine systematische Überprufung bestehender Herausforderungen des RE in KI-Projekten durchgeführt. Darauf aufbauend werden neue RE-Ansätze und Empfehlungen präsentiert, die auf die Datensicht von KI-Projekten abzielen. Mithilfe der Analyse bestehender Lösungsansatze, Methoden, Frameworks und Tools soll aufgezeigt werden, inwiefern die Herausforderungen im RE bewältigt werden können. Noch bestehende Lücken im Forschungsstand werden identifiziert und aufgezeigt.
Dieses Einführungspapier ist als Orientierungshilfe zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) (engl. Artifical Intelligence, AI) im DaF/DaZ-Kontext gedacht. Ausgehend von häufig gestellten Fragen enthält es grundsätzliche Informationen zu technischen und historischen Hintergründen, didaktisch-methodische Reflexionsanregungen sowie praktische Ideen zum Einsatz von KI im DaF/DaZ-Kontext.
Die Klimakrise stellt eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die planetare Gesundheit dar, welcher u.a. durch Lebens- und Verhaltensstiländerungen begegnet werden kann. Eine dieser individuellen und gesamtgesellschaftlichen Veränderungen könnte eine geschlechtergerechte Aufteilung der Care-Arbeit sein, weshalb es notwendig ist, an vorderster Stelle die dahinterliegenden Mechanismen und Zusammenhänge zu verstehen. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Bachelorarbeit mit der Frage „Wie kann geschlechtergerechte Care-Arbeit ausgestaltet werden, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?“. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wird eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, welche durch den theoretischen Rahmen analysiert wird. Dieser setzt sich aus der Externalisierungsgesellschaft von Lessenich, dem Gerechtigkeitsansatz von Fraser und dem soziologischen Geschlecht von Pimminger zusammen. Die Analyse ergibt, dass sowohl die Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze zur Klimakrise abhängig vom Geschlecht sind und ein Eco Gender Gap existiert.Des Weiteren ist die Aufteilung der Care-Arbeit durch das soziologische Geschlecht geprägt und weist sowohl im lokalen und globalen Kontext Parallelen zur Klimakrise auf. Lösungsansätze für beide Herausforderungen finden sich im Ökofeminismus und einer Verkürzung der Arbeitszeit wieder. In zukünftigen Wirtschaftsmodellen sollte die Care-Arbeit daher mehr Beachtung finden, da sie die unsichtbare Grundlage der derzeitigen Wirtschaftsweise ist, die zur Klimakrise geführt hat.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ein tiefgreifendes Thema, welches den (Arbeits-)Alltag vieler Menschen massiv beeinträchtigt. Trotz vieler Studien und der juristischen Grundlage, die die Relevanz der Thematik hervorheben, findet es in Unternehmen und im öffentlichen Diskurs noch zu wenig Aufmerksamkeit. In der vorliegenden Studie wird deshalb untersucht, inwiefern das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Anwendung in der Praxis findet und was konkrete Verbesserungspotenziale von Unternehmen hinsichtlich des Umgangs mit sexueller Belästigung sind. Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung werden Expert*inneninterviews geführt, die anschließend nach der Inhaltsanalyse nach Mayring, in Form einer Zusammenfassung, ausgewertet werden. Der Themenschwerpunkt wird hierbei auf die subjektiven Erfahrungen der Befragten gelegt. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstreichen, dass es sich bei sexueller Belästigung nach wie vor um ein Tabuthema handelt, obwohl es nachweislich sowohl auf die Beschäftigten als auch auf das Unternehmen negative Auswirkungen hat. Da das AGG in den wenigsten Unternehmen Anwendung findet, wird es von einem Großteil der Arbeitnehmenden nicht als Schutz vor sexueller Belästigung wahrgenommen. Maßnahmen, die existieren sind entweder dysfunktional oder werden nicht ausreichend bekannt gemacht. Die Auswertung zeigt vor allem, dass Unternehmen in Zukunft ein Unternehmensklima etablieren müssen, in dem eine Nulltoleranz-Haltung gegenüber Diskriminierung herrscht. Ganzheitliche Präventions- und Interventionskonzepte sollten unter anderem die Schaffung von transparenten Anlaufstellen, klare Richtlinien und Konzepte zur präventiven Aufklärungsarbeit enthalten. Hierbei sollten vor allem marginalisierte Gruppen berücksichtigt werden. Wenn Unternehmen ihre im AGG festgehaltenen Pflichten in Zukunft wahrnehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, kann eine Enttabuisierung des Themas angestoßen werden. Neben der Stärkung der Betroffenen, kann dies letztendlich zu einem Rückgang der Übergriffe führen.
Migrationspolitik in Deutschland polarisiert derzeit wie kaum ein anderes Thema. Einen zentralen Kritikpunkt aus der menschenrechtlichen Perspektive stellen hierbei fehlende gesetzlich verbindliche und einheitliche Standards in der Unterbringung von geflüchteten Menschen in Deutschland dar. Das Ausbleiben verbindlicher bundesweiter Vorgaben hat weitreichende negative Folgen insbesondere für vulnerable Gruppen unter den geflüchteten Menschen, wie Frauen, Kinder, Senior:innen, chronisch Kranke oder LGBTQ+ Personen.
Die moderne Arbeitswelt erfordert digitale Kompetenz, doch Hochschulen mangelt es an Angeboten zum digitalen Kompetenzaufbau Studierender. Peer-Angebote können ein sinnvoller Ansatz zur Förderung digitaler Kompetenz sein, allerdings fehlen empirische Belege für deren Wirksamkeit. Die Studie setzt hier an und evaluiert den digitalen Kompetenzerwerb von Teilnehmenden fachübergreifender Peer-Trainings auf Grundlage des DigComp Rahmenmodells. Die Ergebnisse zeigen, dass Trainings-Teilnehmende ihre digitale Kompetenz im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant stärker steigern konnten. Die Ausbildung zur bzw. zum Peer-Trainer:in sowie die Peer-Trainings wurden von allen Beteiligten sehr positiv bewertet.
TREE Jahresbericht 2021/2022
(2023)
Das Institut TREE freut sich, ihnen den Jahresbericht der Jahre 2021 und 2022 präsentieren zu können. Blicken sie mit uns zurück auf zwei herausfordernde Jahre.
Unser neuer Doppel-Jahresbericht 2021/2022 enthält viele, interessante, Beiträgen unserer spannenden, interdisziplinären Forschungprojekte der Bereiche Energie, Modellbildung Simulation, Drohnenforschung, Materialien und Prozesse und Technikkommunikation.
Das Interesse an Virtual Reality (VR) für die Hochschullehre steigt aktuell vermehrt durch die Möglichkeit, logistisch schwierige Aufgaben abzubilden sowie aufgrund positiver Ergebnisse aus Wirksamkeitsstudien. Gleichzeitig fehlt es jedoch an Studien, die immersive VR-Umgebungen, nicht-immersive Desktop-Umgebungen und konventionelle Lernmaterialien gegenüberstellen und lehr-lernmethodische Aspekte evaluieren. Aus diesem Grund beschäftigt sich dieser Beitrag mit der Konzeption und Realisierung einer Lernumgebung für die Hochschullehre, die sowohl mit einem Head Mounted Display (HMD) als auch mittels Desktops genutzt werden kann, sowie deren Evaluation anhand eines experimentellen Gruppendesigns. Die Lernumgebung wurde auf Basis einer eigens entwickelten Softwareplattform erstellt und die Wirksamkeit mithilfe von zwei Experimentalgruppen – VR vs. Desktop-Umgebung – und einer Kontrollgruppe evaluiert und verglichen. In einer Pilotstudie konnten sowohl qualitativ als auch quantitativ positive Einschätzungen der Usability der Lernumgebung in beiden Experimentalgruppen herausgestellt werden. Darüber hinaus zeigten sich positive Effekte auf die kognitive und affektive Wirkung der Lernumgebung im Vergleich zu konventionellen Lernmaterialien. Unterschiede zwischen der Nutzung als VR- oder Desktop-Umgebung zeigen sich auf kognitiver und affektiver Ebene jedoch kaum. Die Analyse von Log-Daten deutet allerdings auf Unterschiede im Lern- und Explorationsverhalten hin.
Neueste Funde in Südafrika haben nochmals unterstrichen, dass die ältesten Menschen der Welt offensichtlich aus Afrika abstammen. Somit kommt diesem Kontinent historisch gesehen ganz besondere Bedeutung zu. Allerdings war seine Geschichte in der jüngeren Zeit, insbesondere ab Mitte des 19. Jahrhunderts, von der Kolonialisierung durch europäische Staaten stark geprägt. Viele tiefe Wunden aus der damaligen Zeit haben noch heute Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt. Allerdings ist der Kontinent derzeit auch mit einer größeren Zahl anders gelagerter Herausforderungen konfrontiert.
Zum einen versucht Afrika mittels einer Anzahl von Regionalorganisationen sowie der Afrikanischen Union als global agierender Institution den inneren Zusammenhalt zu stärken, zum anderen ist der Kontinent über die letzten Jahrzehnte bis in die jüngste Gegenwart durch politische und militärische Konflikte zwischen Nachbarstaaten geprägt. Hinzu kommen regelmäßig innere gesellschaftliche Umwälzungen einzelner Länder durch einen gewaltsamen oder manipulierten politischen Wechsel.
Dabei könnte der Kontinent sich durchaus auf einem guten Entwicklungspfad befinden, verfügt er doch – auch im Vergleich zu anderen Kontinenten – über eine Vielzahl von wichtigen Rohstoffen. Allerdings profitieren die einzelnen afrikanischen Staaten – und insbesondere ihre Bürgerinnen und Bürger - hiervon oft nicht in einem angemessenen Rahmen. Somit ergibt sich in großen Teilen des Kontinents ein soziales Ungleichgewicht, das zu erheblichen inneren Spannungen führt. Erschwerend kommt hinzu, dass Afrika weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffen ist.
Bei näherer Betrachtung der z.T. sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Situation des großen Kontinents (Datenerhebung bis Ende Juni 2023) führt die vorliegende Untersuchung zu einer insgesamt überwiegend kritischen Einschätzung hinsichtlich der weiteren Entwicklung Afrikas, die im Schlusskapitel bzgl. der absehbaren Konsequenzen für den Kontinent näher dargelegt wird.
Wissenschaft kann maßgeblich zum Lösen gesellschaftlich relevanter Probleme beitragen (Popper, 1996). Allein daraus lassen sich ethisch begründete moralische Erwartungen und Anforderungen an die Verantwortung auch in der wissenschaftlichen Hochschul(aus-)bildung ableiten. Jedoch halten sich viele der großen aktuell virulenten Probleme nicht an die Grenzen von wissenschaftlichen Disziplinen, ihre Lösung erscheint insofern nur interdisziplinär sinnvoll möglich. Die in diesem Beitrag aufgestellte Vermutung über einen sogenannten geheimen Lehrplan adressiert dieses die Disziplinen übergreifende Verhältnis von Wissenschaft und Moral in der Hochschullehre der Bundesrepublik Deutschland im Konnex einer humanistisch ausgerichteten Aufklärung. Es gilt, diesen gemutmaßten geheimen Lehrplan aufzuhellen und einen interdisziplinären Diskurs darüber anzuregen.
Konsument:innen scheint die Lust vergangen zu sein, individuellen Kleidungsstil auszudrücken, da der Onlinehandel zur Steigerung von Auswahlmöglichkeiten geführt hat. Dies mündet unter anderem in der Nutzung virtueller Stilberatungen. Diese Dienste dienen dazu, Kund:innen möglichst effizient, individuell und authentisch „zu machen“, und sind somit als paradoxaler Demokratisierungsprozess zu verstehen. Eine Erklärung für den Erfolg dieser Dienstleistungen soll mit Reckwitz’ Singularisierungsthese gestützt werden.
Hochschulen und Gemeinden sind einem zunehmenden und permanenten Veränderungs- sowie Finanzierungsdruck ausgesetzt. Zudem haben Kommunen einen hohen Bedarf an Know-how, Kreativität, Innovationen, Personal sowie an Fachwissen in bestimmten Bereichen. Hochschulen auf der anderen Seite verfügen durch ihre WissenschaftlerInnen und Studierenden genau über diese Ressourcen. Vor diesem Hintergrund ist im Rahmen des BMBF-finanzierten Projekts „Innovative Hochschule“ ein Transfer-Kooperationsprojekt („Kommunale Innovationspartnerschaften“) zwischen der Hochschule Bonn-Rhein- Sieg und der Kommune Neunkirchen-Seelscheid, ca. 30 km östlich der Bundesstadt Bonn gelegen, durchgeführt worden. Die im Rahmen dieses Reallabors gewonnenen Erkenntnisse wurden im Format eines Toolkits zusammengefasst. Dies kann als Handlungsleitfaden auch für andere Hochschul-Kommune-Kooperationen verwendet werden. Eine Hochschul-Kommune-Kooperation stellt dabei eine projektbasierte Zusammenarbeit zwischen einer oder mehreren Hochschulen mit der politischen Vertretung einer oder mehrerer Kommunen sowie deren lokaler Wirtschaft und/oder Zivilgesellschaft dar.
Protokoll 27
(2023)
„Ich kann jetzt nicht krank werden – ich muss arbeiten“. Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gehört oder sogar selbst gesagt. Dahinter steckt das Phänomen des Präsentismus. Präsentismus wird ganz allgemein bezeichnet als behaviour of working in the state of illhealth (Ruhle et al. 2020). Der Begriff entstand in Anlehnung an sein Gegenteil, den Absentismus, welcher das Fernbleiben von der Arbeit beschreibt (Hägerbäumer 2017). Die negativen langfristigen gesundheitlichen und arbeitsbezogenen Auswirkungen des Verhaltens, trotz Krankheit zu arbeiten, sind in der Literatur gut belegt (z.B. Gustafsson/Marklund 2011). Vor allem im Home-Office, welches während der Corona-Pandemie häufig genutzt wurde und nach der Corona-Pandemie in vielen Bereichen Normalität wurde, tritt Präsentismus aufgrund der geringeren Barrieren (z.B. keine Ansteckungsgefahr, kein Pendeln) noch verstärkter auf (Steidelmüller et al. 2020). Auch bei Studierenden, die im Rahmen von Online-Lehre öfter von zu Hause aus lernen, ist davon auszugehen, dass dies den Präsentismus begünstigt. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema ist also von großer Relevanz. Es fehlt eine strukturierte Zusammenstellung geeigneter Gegenmaßnahmen, die zur Reduzierung von Präsentismus angewendet werden können. Darüber hinaus wurde vor allem Präsentismus mit dem Schwerpunkt Hochschule und damit den Zielgruppen Hochschulmitarbeitende und Studierende bisher kaum untersucht. Diese Forschungslücke soll der vorliegende Beitrag schließen und Präsentismus an Hochschulen beschreiben sowie mithilfe eines Literaturreviews mögliche Maßnahmenbereiche aufzeigen.
Polyamorie und Ethik
(2023)
„Polyamorie“ ist die Bezeichnung für das explizite und konsensuelle Eingehen mehrerer Liebesbeziehungen zur selben Zeit. Mit polyamoren Konstellationen korreliert, dafür wird in diesem Beitrag argumentiert, eine Ethik der Beziehungsgestaltung und sie schließen darüber hinaus für gewöhnlich das Teilen äquivalenter gesellschaftspolitischer Prämissen ein, auf die im Folgenden an einigen Stellen hingewiesen wird. Eine Ethik der Polyamorie umfasst zwei Eigenschaften: Polyethiken brechen zum einen mit dem traditionellen Verständnis vom Individuum oder Handlungssubjekt. Ich werde zeigen, dass polyamoren Beziehungsnetzwerken und der Ethik, die in ihnen idealiter gelebt wird, ein relationales Denken zugrunde liegt. Zum anderen zeichnen sich Polyethiken durch ein besonderes Augenmerk auf die Beziehungen, die als poly bezeichnet werden können, aus, in denen typischerweise eine Reihe von Werten realisiert werden. Zuvor gilt es allerdings, das Verständnis von Liebe zu definieren, das nach meinem Verständnis einem Polycule bzw. polyamoren Beziehungsnetzwerken im Allgemeinen zugrunde liegt.
Einleitung: Polyamorie
(2023)
Die Vorstellung, dass wir mehrere Menschen zugleich lieben können, wird in modernen, westlich geprägten Gesellschaften sowohl als fast trivialerweise wahr anerkannt, als auch als grundsätzlich verfehlt abgelehnt. Während beispielsweise kein Zweifel daran besteht, dass wir üblicherweise unsere Eltern und zeitgleich etwaige Geschwister sowie umgekehrt Eltern für gewöhnlich alle ihre Kinder lieben und wir zudem zumeist mehrere enge und tiefe Freundschaften pflegen, ist die gesellschaftlich vorherrschende Auffassung von romantischer Liebe weitgehend von der Idee geprägt, dass es sich ausschließlich um exklusive Zweierbeziehungen handeln könne. Darüber hinaus haftet allen von der romantischen exklusiven Paarbeziehung abweichenden Formen, Liebe in Beziehungskonstellationen zu leben, eine diese moralisch mindestens als implizit fragwürdig, wenn nicht sogar offen als verwerflich kennzeichnende Be- beziehungsweise Verurteilung an. Tatsächlich gibt es allerdings viele Alternativen zur Monogamie. Der vermutlich berühmtesten, der Polyamorie, widmet sich der vorliegende Schwerpunkt. Das Wort „Polyamorie“ ist ein griechisch-lateinischer Hybrid (griech. polýs, viel/mehrere; lat. amor, Liebe) und die Bezeichnung für das zeitgleiche und konsensuelle Eingehen mehrerer Liebesbeziehungen. „Polycule“ ist das englische Kunstwort für eine ganze Reihe deutscher Ausdrücke für polyamore Beziehungsmodelle wie etwa auch „konsensuell- nichtmonogames Beziehungsnetzwerk“, „Sorgegemeinschaft“, „Wahlfamilie“ oder „Polykül“. Polyamore Beziehungsmodelle sind demnach breit gefächert und können letztlich alle möglichen Beziehungskonstellationen zwischen Personen umfassen, die einander auf die eine oder andere liebende Weise nahestehen. Dieser Schwerpunkt wirft vereinzelt Schlaglichter der philosophischen und ethischen Reflexion auf einige der Fragen und Herausforderungen, die sich hinsichtlich ethischer Polyamorie stellen beziehungsweise die mit dieser Form der nichtmonogamen Beziehungspraxis und -haltung einhergehen. Unsere Autor*innen eröffnen Diskussionsräume über einige grundlegende Aspekte einer Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Polyamorie. Damit stecken wir mit diesem Schwerpunkt das große Feld der philosophischen und ethischen Analyse rund um die Polyamorie lediglich grob ab – eine systematische und umfassende philosophische Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Polyamorie muss an anderer Stelle erfolgen. Nichtsdestotrotz erleichtern wir mit diesem Schwerpunkt den Einstieg in die vielfältigen philosophischen und ethischen Fragen, die sich mit dem Phänomen der Polyamorie ergeben und bereiten den Grund für eine dezidierte und genaue Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, vor die wir uns mit ihr gestellt sehen.
Auf der einen Seite wird audiovisuellen Medien die Möglichkeit zugeschrieben, ein Abbild der Wirklichkeit zu schaffen – ein Grund dafür, dass sie im Journalismus von zentraler Bedeutung sind. Auf der anderen Seite ermöglichen die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre immer einfacher, kostengünstiger und schneller authentisch wirkende Manipulationen zu erstellen. Noch vor zehn Jahren war die Manipulation von Videomaterial, abgesehen von trivialen Operationen auf Bildebene, nur im Rahmen von Filmproduktionen möglich. Das ist inzwischen anders – synthetische Medien, auch als Deepfakes bekannt, sind in aller Munde. So stellen audiovisuelle Manipulationen Redaktionen vor eine zunehmend größere Herausforderung und schaffen es mitunter bereits als vermeintlich authentischer Inhalt in die Berichterstattung. Es stellt sich die Frage: Inwiefern ist und bleibt es möglich, die Authentizität audiovisuellen Materials in Redaktionen sicherzustellen?
Auf der Grundlage von sieben geführten Experteninterviews mit Akteur:innen aus Wissenschaft und Praxis liefert die Arbeit zusätzlich zu einer aktuellen Beschreibung des technischen Sachstandes in Bezug auf Manipulations- und Verifikationsmöglichkeiten eine Beschreibung und Bewertung der existierenden Probleme und potenzieller Lösungen für Redaktionen, sowie eine Einschätzung der zukünftigen Entwicklung relevanter Technologien und den damit verbundenen Auswirkungen. Im Ergebnis zeigt sich, dass technische Hilfsmittel für Verifikationsprozesse in Redaktionen gebraucht werden, es aber kaum möglich ist, allein auf technologischer Ebene die Authentizität audiovisuellen Materials sicherzustellen. Damit einhergehend seien zurzeit nicht fehlende technische Hilfsmittel die größte Herausforderung für Redaktionen bei der Verifikation, sondern vielmehr der Mangel an Zeit.
Interviewt wurden: Dr. Dominique Dresen – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Dr. Jutta Jahnel – Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Dr. Christian Riess – FAU Erlangen-Nürnberg, Andrea Sauerbier – SPIEGEL, Jochen Spangenberg – u. a. DW Innovation, Johanna Wild – Bellingcat und Dr. Sascha Zmudzinski – Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT).
Durch den digitalen Wandel der letzten Jahrzehnte haben sich Fotos im Journalismus zum Must-have entwickelt, gerade online. Doch nicht immer sind Fotos verfügbar, die das Thema eines Artikels dokumentieren können. In dem Fall wird häufig auf Symbolfotos zurückgegriffen. Es finden Fotos Verwendung, die meist auf Vorrat produziert, durch Stockdatenbanken selektiert und präsentiert werden, um schließlich Gesicht eines Produktes oder Artikels zu sein, ohne in ihrer Entstehung mit der Verwendung in Zusammenhang zu stehen.
Welche Wirkung hat die Verwendung von Symbolfotos im Technik- und Wissenschaftsjournalismus auf Rezipienten in Deutschland? Anhand einer explorativen Befragung von 82 Personen mit dem Ziel durch eine vorwiegend quantitative Analyse einen Überblick über Einstellung und Umgang der Stichprobe mit Symbolfotos zu gewinnen, ermöglicht die Arbeit erste Thesen zur Sicht der Rezipienten auf die Verwendung von Symbolfotos – jedoch keine repräsentativen Ergebnisse.
Das Potenzial digitaler Informations- und Schulungsangebote, deren Ausgestaltung zum klassischen Aufgabenportfolio der Teaching Library gehört, hat sich im Zuge der Digitalisierung sowohl technisch als auch didaktisch stark ausdifferenziert. Darüber hinaus übernehmen Bibliotheken die Entwicklung und Betreuung zentraler Service-Strukturen für das digitale Lehren und Lernen an Hochschulen und entwickeln sich so zu E-Learning-Zentren weiter. Welche Chancen diese strategische Neuausrichtung für die Positionierung von Bibliotheken als Ganzes hat, wie sich dies auf die Gestaltung bereits bestehender Schulungsangebote auswirken kann und welcher sich wandelnde Kompetenzbedarf daraus hervorgeht, wird im Folgenden anhand eines praktischen Lehrbeispiels zur Vermittlung wissenschaftlicher Schreibkompetenz aufgezeigt.