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Kaum ein anderes Segment im Gesundheitswesen in Deutschland steht so im Fokus der Qualitätssicherung wie die medizinische Rehabilitation. So sind leitliniengetreue Therapien oder ausgereifte Zertifizierungsverfahren längst existenzielle Belegungsvoraussetzungen für die Rehabilitationseinrichtungen. Ohne ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem darf eine Rehabilitationsklinik nicht belegt werden (§20 SGB IX) – das ist einmalig im Gesundheitssystem. Die Rehabilitationskliniken sind damit Vorreiter in Sachen Qualität im Gesundheitswesen.
Ein wichtiges Ziel der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung war schon immer die berufliche (Wieder-)Eingliederung der Rehabilitanden. Daher ist die Ermittlung des Erwerbsstatus ein zentrales Element für die Bewertung des Rehabilitationsergebnisses. Für die konkrete Umsetzung bestehen jedoch mehrere Möglichkeiten: Betrachtung von Einkommen, Beschäftigungsdauer oder -art, Stichtags- oder Zeitraumbetrachtung, kurz-, mittel- oder langfristige Erhebung, Befragung der Rehabilitanden oder Nutzung von Daten der Sozialversicherung etc. In diesem Beitrag werden mögliche Herangehensweisen am Beispiel der „Reha-QM-Outcome-Studie“ des „Qualitätsverbundes Gesundheit“ und der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg (Kaluscha et al., 2014) beleuchtet.
Hintergrund: Ziel der Reha-QM-Outcome- Studie ist die Überprüfung der Effektivität stationärer Heilbehandlungen auf der Basis von Befragungsdaten, Routinedaten der Rentenversicherung und von Qualitätskennzahlen der beteiligten Einrichtungen, sowie die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen diesen drei Datenbereichen. Methodik: Die Studie beinhaltet Selbstangaben der Patienten (schriftliche 1-Punkt-Nachbefragung 1 Jahr nach der Reha), Daten aus der Rehabilitations-Statistik-Datenbank (RSD) sowie Qualitätskennzahlen der Einrichtungen aus einem verbundinternen Kennzahlensystem. Stichprobe: Die Stichprobe umfasste n = 7.616 Versicherte der DRV Baden-Württemberg, die im Jahr 2011 in n = 21 Verbundkliniken behandelt wurden. An der katamnestischen Befragung beteiligten sich n = 4.161 dieser Rehabilitanden (Rücklaufquote 55%), RSD-Datensätze konnten für n = 3.720 Versicherte, die sich an der Katamnese beteiligten, eindeutig zugeordnet werden. Die Stichprobe kann als weitgehend repräsentativ für die Grundgesamtheit der ausgewählten Versicherten angesehen werden. Ergebnisse: Die Ergebnisse 1 Jahr nach stationärer Rehabilitation weisen trotz eher schwieriger Ausgangsbedingungen (gesundheitlich, sozialmedizinisch und beruflich deutlich belastete und in der Regel chronifizierte Patienten) in eine positive Richtung. Der Nutzen der Rehabilitation, die Zielerreichung und die Zufriedenheit mit dem Ergebnis werden positiv eingeschätzt. Die Prä-Post-Effektstärken der erhobenen Skalen liegen für die Gesamtstichprobe im mittleren Bereich (ES = 0,40 – 0,60), in einzelnen Indikationsbereichen (Psychosomatik) auch deutlich höher (ES = 1,2 für die Skala GB10). Die Return-to-Work-Quoten liegen zwischen 75% (Zeitpunktquote) und 83% (kumulative Zeitverlaufsquote). Die durchschnittliche Beitragszahlung aus Erwerbstätigkeit schwächt sich im ersten Jahr nach Rehabilitation insgesamt nur leicht ab, die subjektiven Patienteneinschätzungen korrespondieren dabei mit dieser gut. Auch hinsichtlich Qualitätskennzahlen ergeben sich deutliche Zusammenhänge mit der Rehabilitandenzufriedenheit und dem Reha-Erfolg. Folgerungen: Es lassen sich Potenziale für das interne Qualitätsmanagement und Impulse für Verbesserungsprozesse in den Kliniken ableiten. Die Einbeziehung aller drei Datenebenen offeriert einen neuen Blickwinkel und neue Analysemöglichkeiten. Eine gemeinsame Betrachtung der drei Datenebenen, wie in der Reha-QS-Outcome-Studie erstmals realisiert, hat sich als praktikabel erwiesen. Ziel einer mittelfristigen Implementierung der Methodik in die Routine ist die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kliniken und belegendem Rehabilitationsträger im Sinne einer Win-Win-Situation.